Antrag / Anfrage / Rede
Saisonaler Pufferspeicher im Schloßberg
Im Rahmen des von der CSU beantragten Energienutzungskonzeptes für die Stadt Landsberg möchte ich anregen, daß die Schloßberggarage auf ihre Eignung als saisonaler Langzeitspeicher für Niedertemperaturwärme untersucht wird.
Hintergrund:
In der Schloßberggarage existieren bereits 2 Kavernen (= Hohlräume) die im Rahmen des auslaufenden kalten Krieges als Luftschutzbunker errichtet wurden.
Die Schloßberggarage befindet sich mitten in der Altstadt und sorgt somit für möglichst kurze Leitungslängen.
Am Hauptplatz ist ohnehin geplant eine Ringleitung zur Versorgung der umgebenden Bauwerke mit Niedertemperaturwärme zu errichten.
Hunderte von Gebäuden in der Altstadt können aus denkmalschützerischen Gründen ohnehin nicht oder nur unter unverhältismäßigem Kostenaufwand auf den aktuellen Stand der ENEV gebracht werden. Sie sind daher prädestiniert für einen Anschluß an Fernwärme.
Energietechnisch ist es möglich - man muß es sich allerdings zum Ziel setzen - langfristig die CO2-Emissionen, die aus der Beheizung der Altstadt-Gebäude resultieren, um den Faktor 10 zu reduzieren.
Um dieses Ziel (Faktor 10 oder 90% Emissionsreduktion) zu erreichen gibt es verschiedene Wege und Möglichkeiten:
Nutzung vorhandener Abwärme (Beispiel: Klimatisierung der Stadtsparkasse)
Einbau mehrerer Gasmotor-BHKW mit vollständiger Abwärmenutzung. Sie arbeiten Stromgeführt und erreichen damit hohe Laufzeiten p.a..
Nutzung überflüssiger Windenergie zum Antrieb von CO2-Wärmepumpen (Anm.: CO2 ist hier das Kältemittel; die Anlage arbeitet transkritisch) mit hohem COP. Überflüssiger Windstrom wird künftig an der Leipziger Strombörse noch billiger zu haben sein. Diesen billigen Strom kann man aber nur nutzen wenn man ihn speichern kann. Was liegt also näher als ihn in Form von eingelagerter Wärme für den Winter zum Heizen zu nutzen? - Diese Wärmepumpen könnten im Sommer auch Kälte liefern.
Ein Beispiel für eine bereits ausgeführte Anlage mit CO2 als Kältemittel findet sich in Lauterstetten. Eine mögliche Wärmequelle hier in Landsberg wäre der Mühlbach.
->Wärmepumpen die mit Großpuffern zusammenwirken belasten nicht das Netz, da sie zu Spitzenlastzeiten problemlos abgeschaltet werden können. Sie wirken somit aktiv lastentzerrend. Sie stellen somit eine besondere Form von Regelenergie dar. Somit substituieren sie Gasspitzenlastkraftwerke die teilweise nur wenige 100 Bh pro Jahr laufen und somit besonders teuer sind. Diese Regelenergie kann auch verkauft werden, da sie Geld wert ist. Beispiel Entelios
Erzeugung der Niedertemperaturwärme über Großkollektoren am/auf dem Schloßberg.
Welche der vorgenannten Möglichkeiten zur Anwendung gelangen sollen ist u.a. auch eine Frage der politischen Präferenzen und Weichenstellungen. Auch Kombinationen der vorstehenden Möglichkeiten sind durchaus denkbar und sinnvoll. Auch die Nutzung von Erdgas ist trotz seiner (überwiegend) fossilen Herkunft langfristig durchaus interessant, da wir künftig vermutlich CH4 auch elektrochemisch durch Reduktion von CO2 unter Ausnützung von überschüssiger Windenergie im Lande herstellen werden. Das bestehende Erdgasnetz bildet dabei den größten Pufferspeicher für "Energie" den wir in Deutschland überhaupt besitzen. Die Möglichkeiten zur Energiepufferung durch Pumpspeicherkraftwerke (Wasser) liegen hingegen um mehrere (dekadische) Größenordnungen darunter.